Von der Reise zurückgekehrt räumte ich alle Dinge aus Reisetasche und Rucksack, wie sich das gehört. Dass meine Geldbörse mit dem Personalausweis fehlte, merkte ich erst zwei Tage später, als ich zum Blut spenden gehen wollte. Da muss man nämlich den Perso vorlegen. Hektisch durchwühlte ich alle Fächer und Nebenfächer meiner Reiseutensilien, ergebnislos. Ich war mir doch so sicher, dass ich vor der Rückreise alles eingepackt hatte. Als ich am nächsten Tag alles noch einmal gründlich und in Ruhe durchsuchte, fand ich auch nichts. Mein Mann war Zeuge. Auch unsere Urlaubsvermieter hatten bei der Endreinigung nichts entdeckt. Ich ließ mir noch einige Tage Zeit in der Hoffnung, dass der heißersehnte Gegenstand auftauchen würde. Vielleicht hatte ich ihn ja gedankenlos ausgeräumt und in irgendeine Schublade gelegt. Obwohl, für so senil hielt ich mich eigentlich nicht. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als Verlustanzeige bei der Polizei zu erstatten. Ich rekonstruierte eine Situation, in der mir die Geldbörse geklaut worden hätte sein können. Ätsch, sie hatte nur drei Euro enthalten. Bei der Stadt vereinbarte ich einen Termin für die Wiederbeantragung meines Personalausweises. Eine Woche später: Ich schickte mich an, meine rollende Reisetasche mit einem sperrigen Gegenstand zu bestücken, um diesen leichter zu transportieren. Nanu, wo kam dieses unscheinbare Nebenfach denn auf einmal her? Es fühlte sich an, als sei es mit etwas gefüllt... Ich glaubte zu träumen und musste über mich selbst lachen, als ich die völlig abgeschriebene Geldbörse in meiner Hand hielt.
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